Anfrage:
- Welche Aktivitäten hat das Pflegebündnis der Technologieregion Karlsruhe in den letzten Jahren zur Gewinnung von Pflegekräften im Altenbereich durchgeführt?
- Wie erfolgreich waren diese Aktivitäten?
- Werden die bisherigen Maßnahmen als ausreichend angesehen?
- Welche Maßnahmen sind für die Zukunft geplant?
Sachverhalt/Begründung
Der Pflegekräftemangel, insbesondere im Seniorenbereich, ist inzwischen so weit fortgeschritten, dass Träger auch aus diesem Grund vor der Planung neuer Einrichtungen zurückschrecken. Sie sind sich unsicher, ob sie genügend Pflegekräfte gewinnen können. Und dieses Problem wird sich in Zukunft noch deutlich verschärfen. 300.000 Pflegekräfte bundesweit werden laut Prognosen des Deutschen Pflegerats bis 2030 fehlen, davon allein 200.000 in der Altenpflege. Schon heute sind in vielen Alten- und Pflegeheimen regelmäßig 10 % und mehr der Stellen unbesetzt.
Zum 1. Januar 2017 ist die zweite Stufe des Pflegestärkungsgesetzes II in Kraft getreten. Nach der Neudefinition der Pflegebedürftigkeit ist die Zahl der Menschen, die erstmals Geld- oder Sachleistungen aus der Pflegeversicherung erhalten, stark gestiegen. In der ersten Hälfte des Jahres 2017 sprach der Medizinische Dienst der Krankenkassen bundesweit 432.000 Versicherten erstmals einen der neuen fünf Pflegegrade zu – 175.000 Menschen mehr als im Vorjahreszeitraum.
Derzeit leben in Deutschland etwa 2,9 Millionen Pflegebedürftige, Tendenz stark steigend. Hinzu kommt, dass durch die Umsetzung des neuen Pflegebedürtigkeitsbegriffes die pflegerische Versorgung im ambulanten und stationären Bereich der Altenhilfe vor großen Herausforderungen steht. Hier sind besonderes Engagement und Kreativität gefragt – einlösbar nur auf Grundlage einer ausreichenden Anzahl an Pflegekräften.
Unterzeichnet von:
Verena Anlauf, Michael Borner, Renate Rastätter, Dr. Ute Leidig
Stellungnahme der Stadtverwaltung für die Gemeinderatssitzung am 15.05.2018
Aus der Gemeinderatssitzung am 15.05.2018:
Als Antwort erhielten wir eine Auflistung diverser Lobby- und Weiterbildungsinitiativen und eine Darstellung von allgemeinen Thesen zur Weiterentwicklung des Pflegebereiches. Das reicht uns nicht: Wir wünschen uns konkrete Maßnahmen für diesen Personenkreis, etwa Anreize für einen Umzug in die hiesige Region oder Unterstützung bei Wohnungssuche oder Weiterbildung. Wir sehen eine Verpflichtung der öffentlichen Hand, für eine ausreichende Pflegeversorgung zu sorgen – und verlangen, dass hierfür Kreativität und finanzielle Mittel eingesetzt werden. Andere Städte sind auch in diesem Punkt schon weiter!
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