GRÜNE fordern präventive und beratende Maßnahmen
In Karlsruhe ist weibliche Genitalverstümmelung bisher weder bei der Prävention noch bei der Beratung als Thema präsent. Mit ihrem Gemeinderatsantrag will die Fraktion erreichen, dass Fachkräfte, Beratende und Betroffene sensibilisiert und informiert und so in ihrer Handlungskompetenz gestärkt werden.
„Weibliche Genitalverstümmelung (Female Genital Mutilation, kurz FGM) ist eine schwere Menschenrechtsverletzung, die lebenslange physische und psychische Folgen für die Betroffenen hat“, so Zoe Mayer, Vorsitzende der Fraktion. „Laut einer Studie des Bundesfamilienministeriums vom Juni 2020 sind in Deutschland knapp 68.000 Frauen und Mädchen betroffen, zwischen 2.800 und 14.000 Minderjährige sind davon bedroht. Daher wurde auf Bundesebene ein Schutzbrief1 entwickelt, der über die Strafbarkeit in Deutschland informiert, auch wenn FGM im Ausland praktiziert wurde.“
„Zusätzlich zu den präventiven Maßnahmen gibt es in einigen Städten (z.B. Freiburg, München) spezielle Beratungsangebote und Sprechstunden in Kliniken und gynäkologischen Praxen“, ergänzt Dr. Iris Sardarabady. „Diese haben ihren Fokus auf die Diagnostik und die Behandlung sowie den Umgang mit den psychischen Folgen und Traumata durch FGM gelegt.“
„Wir fordern die Stadt auf, gemeinsam mit allen relevanten Akteurinnen aus dem Bereich Prävention, Information, Beratung und Nachsorge (z.B. Schulsozial-arbeiterinnen, Beratungsstellen wie ProFamilia, medizinische Fachkräfte, Gynäkologinnen, Kinderärztinnen, Hebammen, Migrant*innenvereine) ein Netz aufzubauen. Ziel muss sein, weibliche Genitalverstümmelung zukünftig zu verhindern und Frauen und Mädchen, die schon betroffen sind, leichten Zugang zu Hilfsangeboten zu bieten“, so die Grünen.
1 (https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/service/publikationen/schutzbrief-gegen-weiblichegenitalverstuemmelung-
179280)
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