Die Grüne Fraktion bedauert die Auflösung des Sozialen Gartens als Folge der coronabedingten Insolvenz des langjährigen Sozialunternehmens Initial.
„Der Soziale Garten ist seit 2009 eine unverzichtbare soziale und ökologische Einrichtung in unserer Stadt“, so Stadträtin Renate Rastätter, stellvertretende Fraktionsvorsitzende. “Er schafft sinnvolle Arbeitsplätze für Langzeitarbeitszeitlose, produziert gesunde Lebensmittel und ist ein wertvolles ökologisches Refugium. Wir hoffen deshalb, dass Lösungen gefunden werden, ihn dauerhaft zu erhalten.“
Bis zu 37 Langzeitarbeitslose arbeiteten im Sozialen Garten in Wolfartsweier und rund zehn in der Zweigstelle Fritschlach. „Sie finden dort eine niedrigschwellige Beschäftigungsmöglichkeit und werden stabilisiert. Die Betroffenen, die oft auch mental belastet sind, fallen durch Auflösung des Gartens ins Nichts, da es keine adäquate Alternative für sie gibt“, so Stadtrat Michael Borner, Sprecher der Fraktion für Soziales.
Für den Erhalt von biologischer Vielfalt ist der Soziale Garten eine bedeutende Einrichtung. Es werden vielfältige und auch alte Gemüsesorten angebaut, u. a rund 100 Tomatensorten. Für dieses großartige Engagement wurde der Soziale Garten 2018 als Projekt der UN-Dekade für Biologische Vielfalt ausgezeichnet.
Die 7.000 m2 Ackerboden und das 1.200 qm große Treibhaus werden ökologisch bewirtschaftet. 2021 wurden ca. fünf Tonnen Gemüse, Obst und Beeren geerntet und überwiegend an soziale Einrichtungen wie den Tagestreff für Frauen TafF und die Tafeln gespendet, für die gesunde Lebensmittel besonders wichtig sind. Die im Garten gewonnen Samen werden im Rahmen einer bundesweiten Vernetzung ausgetauscht.
„Die passgenaue Unterstützung der Langarbeitszeitlosen kann nicht durch bestehende andere Angebote in Karlsruhe ersetzt werden. Bezüglich der ökologischen Bedeutung gibt es das große Interesse der Stadtbevölkerung an Natur, Artenvielfalt und gesunden Lebensmitteln. Es gab sogar in Kooperation mit dem KIT ein Forschungsprojekt für innovative Anbaumethoden. Vor diesem Hintergrund setzen wir auf einen Schub zum Erhalt des Sozialen Gartens“, so Rastätter und Borner abschließend.
Info:
Der Träger Initial war ein 37 Jahre lang ein Sozialunternehmen und hat im Auftrag des Jobcenters langzeitarbeitszeitlose Menschen, psychisch erkrankte Menschen, z. B. Menschen mit Depressionen, mit Coachings und Arbeitsgelegenheiten im Rahmen von sogenannten 2-Euro-Jobs im Garten unterstützt. Initial kam durch Corona in eine finanzielle Schieflage und wird nach einem Insolvenzverfahren aufgelöst.
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